Was sind die Vor- und Nachteile?
Tiny House

Bildnachweis: shutterstock/inrainbows
Tiny Houses sind cool und liegen voll im Trend. Egal ob auf Rädern, am eigenen Grundstück oder in Tiny House Parks: Sie sind klein, funktional und nachhaltig. Auf youtube finden sich immer mehr diy-Videos, eigene Blogs berichten von den Baufortschritten und in vielen Kommunen werden eigene Flächen für die kleinen Häuser zur Verfügung gestellt. In Zeiten von knappen Platzangeboten und teuren Baugründen eine willkommene Alternative.
Bei aller Vorfreude und den nicht von der Hand zu weisenden Vorteilen gibt es aber leider auch ein paar Nachteile, die Sie vor dem Kauf oder Bau des eigenen Tiny House wissen sollten.
Die Kosten
Eines der Hauptargumente für das eigene Tiny House. Sie sind klein, brauchen nicht viel Platz und sind deshalb für gewöhnlich auch um einiges billiger als ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung. Mit einem Preis zwischen 40.000,– Euro und 150.000,– Euro sollte für jede Brieftasche das passende Objekt dabei sein. Auch bei der Inneneinrichtung lässt sich aufgrund der Größe jede Menge Geld sparen. Es fehlt schlicht und ergreifend der Platz für teure Einrichtungsgegenstände und Accessoires.
Auch die laufenden Kosten halten sich bei Tiny Houses in Grenzen. Mit Solarstrom und einem Holzofen als Heizung lassen sie sich beinahe autark betreiben. Lediglich Leitungswasser und ggf. Gas für den Betrieb der Küche lassen sich nicht so leicht ersetzen. Auch etwaige Reparaturen sind in der Regel leichter durchzuführen und zu bezahlen.
Mobilität
Auf Rädern gebaut sind Tiny Houses die mobile Wohnform schlechthin. Richtig geplant lässt sich damit sogar auf Urlaub fahren. Und auch ohne Bereifung lassen sich Tiny Houses aufgrund der kompakten Bauform meist problemlos auf Sattelschleppern an einen anderen Ort bringen. Neuer Job an einem neuen Ort? Kein Problem: Das Haus kommt mit. Vorausgesetzt natürlich, Sie finden auf die Schnelle ein passendes Grundstück auf welchem es genutzt werden kann.
Umwelt und Energie
Tiny Houses sind sehr oft umweltfreundlich gebaut und hinterlassen einen geringeren ökologischen Fußabdruck. Sie verbrauchen wenig Strom und mit einer Solaranlage am Dach oder an den Wänden und einem Stromspeicher im Haus ist man sogar noch umweltfreundlicher unterwegs.
Auch für die Heizung wird weniger Energie verbraucht. Logisch, da es ja auch weniger Fläche zu heizen gibt. Sehr oft werden auch kleine Öfen zum Heizen genutzt. Beachten Sie hier aber auf jeden Fall diverse Regelungen, die Sie zum Beispiel für den Einsatz von Filteranlagen zur Minimierung von Feinstaub-Ausstoß einhalten müssen.
Ein weiterer positiver Aspekt von Tiny Houses ist, dass für sie grundsätzlich weniger Boden versiegelt werden muss. Bei Häusern auf Räder entfällt die Versiegelung des Bodens komplett. Stationäre Minihäuser werden oft auf Stelzen o. ä. gebaut, wodurch auch hier kein wertvoller Boden versiegelt wird.
Das Thema Umwelt ist für viele Tiny House Besitzer einer der Hauptgründe für den Umzug ins kleine Heim. Kein Wunder, dass bei vielen auch das Thema Selbstversorgung eine große Rolle spielt. Auch hier gibt es gute Nachrichten: Selbst auf kleinen Grundstücken bleibt aufgrund der kleinen Grundfläche für das Haus meist noch genug Platz für einen großen Garten.
Ausbau
Doch zu wenig Platz? Die Kinder wollen irgendwann mehr Privatsphäre? Ein eigener Bereich um Kunden zu empfangen wäre toll? Es hilft, wenn diese Fragen schon vor dem Bau mitbedacht werden. Plant man sein Haus dann zum Beispiel in Modulbauweise, lassen sie sich auch später noch – relativ – einfach umbauen oder nachrüsten. Beim mobilen Tiny House ist meist noch genügend Platz am Grundstück um einen zweiten Trailer, z. B. für die Kinder, neben dem ersten zu parken.
Putzen
Drei Stunden und 17 Minuten putzt der Deutsche im Schnitt pro Woche seine Wohnung. Nur die ist in der Regel deutlich größer als ein Tiny House. Also ein weiterer Vorteil für diese Wohnform. 25 m² sind halt nun mal schneller geputzt als eine 90 m² 3-Zimmer Wohnung mit Balkon. Von einem 2-geschossigen Einfamilienhaus mit Keller und Garage mal ganz zu schweigen. Mehr Zeit, um sich um den Garten zu kümmern.
Platz
Wie man es auch dreht und wendet: In einem Tiny House hat man nun mal sehr wenig Platz. Was für Singles vielleicht noch kein Problem ist, kann für Pärchen, Familien oder Person mit Wunsch nach Rückzugsmöglichkeiten schnell zu einem werden. Testen Sie ein Tiny House also am besten vor dem Kauf ausgiebig. Es gibt inzwischen einige Anbieter, bei welchen man sich für ein paar Tage oder ein bis zwei Wochen ein solches Objekt mieten kann. Verbringen Sie den nächsten Urlaub doch einmal in einem um zu sehen, ob der Wunsch nach einem kleinen Zuhause in der Praxis genau so toll ist, wie Sie es sich in der Theorie vorgestellt haben.
Auch in puncto Stauraum werden Sie wohl oder übel Abstriche machen müssen. Tiny House Besitzer berichten davon, dass Sie beim Umzug zum Teil bei jedem einzelnen Gegenstand aus Ihrem bisherigen Leben entscheiden mussten, ob er den Umzug mitmachen durfte oder ob er verkauft, verschenkt oder weggeschmissen wurde. Vielleicht können Sie aus diesem Nachteil ja einen Vorteil machen und erkennen, wie wenige Sachen man eigentlich tatsächlich nur benötigt. Marie Kondo lässt grüßen.
Einen Punkt, der auch in diesen Absatz muss, hätten wir noch: Besuch. Große Familienfeiern oder Treffen mit dem großen Freundeskreis werden - zumindest drinnen - schwierig. Auch Übernachtungsgäste lassen sich nicht mehr so einfach unterbringen. Wer auf das nicht verzichten will, muss sich Alternativen überlegen.
Baubewilligung
Wer glaubt, dass er sein Tiny House einfach so irgendwo abstellen darf, der irrt. Denn sobald ein Gebäude, und ist sei auch noch so klein, fix auf einem Grundstück abgestellt wird, ist es genehmigungspflichtig. Und dann ist da auch noch die Sache mit dem Baurecht. Meist sind Vorgaben wie Anschluss an die Kanalisation, das Strom- und Wassernetz oder an das Straßennetz nicht verhandelbar. Sein Tiny House einfach so auf der grünen Wiese abstellen ist also nicht.
Was eber tun? Bevor Sie auf Teufel komm raus planen, einreichen und dann von so mancher Auflage oder – im schlimmsten Fall - von einem abgelehnten Bauantrag überrascht werden, erkundigen Sie sich doch einfach mal vorab in Ihrer Gemeinde, wie die Regelungen ausschauen. Denken Sie auch an Bebauungspläne. Darin sind zum Beispiel dann oft auch die Dachformen vorgegeben (Flachdach, Giebeldach, …), was Ihre Planung über den Haufen werfen kann.
Sogenannte Bauvoranfragen geben Ihnen schon vor dem eigentlichen Bauantrag die Möglichkeit, Ihr Vorhaben vorab auf Machbarkeit hin zu überprüfen. Und das meist zu sehr geringen Kosten.
Kredite
Auch die Finanzierung Ihres Tiny House kann die ein oder andere Überraschung hervorbringen. Sollten Sie mit den Eigenmitteln nicht auskommen, dann führt der erste Weg meist zur Bank. Ein Kredit muss her. Hier ist gut zu wissen, dass manche Banken erst ab einer gewissen Mindestsumme (z. B. 30.000,– oder 50.000,– Euro) Kredite vergeben. Steht dem Kredit nichts mehr im Weg und ist das Haus fest mit dem Grundstück verbunden, dann wird der Kredit mittels Grundschuld im Grundbuch eingetragen.
Schwieriger wird es, wenn das Haus nicht mit dem Grundstück verbunden ist und auch noch auf einem gepachteten Grundstück steht. Hier kann die Bank dann keine Grundschuld eintragen lassen. Hier müsste dann mittels eines Verbraucherkredites finanziert werden. Setzen Sie sich am besten schon rechtzeitig mit einem Finanzexperten Ihres Vertrauens zusammen und klären Sie die Konditionen vorab.
Putzen
Ja, diesen Punkt hatten wir auch schon bei den Vorteilen. Leider zeigt sich beim Tiny House aber auch ein entscheidender Nachteil zu seinem großen Bruder. Den Dreck, welchen man von draußen reinschleppt, hat man halt sofort im Wohnbereich. Während man im Einfamilienhaus den Schmutz von draußen meist zentral in Garage oder Eingangsbereich hat, fehlen diese beiden Orte für gewöhnlich im Minihaus. Ein Problem, welches man vielleicht mit einem überdachten Eingangsbereich bzw. einer überdachten Terrasse leicht lösen kann.
Versicherung
Da es sich beim Tiny House um eine relativ neuartige Wohnform handelt, gab es bis jetzt auch noch nicht wirklich viele passende Versicherungslösungen dafür. Das ideale Versicherungsprodukt zu finden war schwer. Bei der Oberösterreichischen Versicherung findet sich seit kurzem ein Produkt, dass Absicherung für Objekt, Hausrat, Glas und Haftpflicht als sogenanntes Bündelprodukt anbietet. Bei Bedarf kann auch eine Fahrraddiebstahlversicherung sowie eine Photovoltaikversicherung optional dazugebucht werden.
Die Versicherungssummen reichen dabei von 40.000,– Euro bis 150.000,– Euro für das Objekt und von 6.000,– Euro bis 40.000,– Euro für den Hausrat. Die optional ausschließbare Haftpflichtversicherung bietet Schutz bis 5 Mio. Euro. Elementargefahren sind automatisch bis 4.000,– Euro mitversichert. So lässt sich Ihr Tiny House schon ab 168,46 Euro im Jahr versichern. Im Prämienrechner können Sie jederzeit und unverbindlich Ihre individuelle Prämie berechnen und die Versicherung auf Wunsch auch gleich online abschließen.
Sie haben noch Fragen zur Tiny House Versicherung? Dann nutzen Sie gerne unser Anfrageformular. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind gerne persönlich für Sie da!