Daheim

Leitungswasserschäden: Jeder zweite durch verstopften Abfluss

Jeder zweite der vielen Leitungswasserschäden entfiel 2017 bereits auf einen verstopften Abfluss. Falsch entsorgte Katzenstreu, Hygienetücher, Speisefett oder Küchenabfälle sind die häufigsten verstopfungsbedingten Leistungswasserschäden.

WC-Anlagen und Küchenabflüsse werden leider zunehmend als Müllschlucker missbraucht. Vor allem sorgloses Benutzerverhalten lies Verstopfungsschäden in den vergangenen 15 Jahren dramatisch ansteigen.

 

Leitungswasserschäden: Dramatischer Anstieg bei Verstopfungen

Der Generaldirektor der Oberösterreichische Versicherung AG, Dr. Josef Stockinger, resümierte in einem Pressegespräch* im Juni 2018 zu diesem Trend in der Entwicklung von Leitungswasserschäden:

„Die Sparte Leitungswasser zählt nicht nur in ausgedehnten Frostperioden zu den schadensträchtigeren im Schaden-Unfall-Bereich. In den vergangenen 15 Jahren hatten wir neben Frostproblemen im Hochwinter oder „klassischen“ Wasserrohr- brüchen einen dramatischen Anstieg bei Verstopfungsschäden zu verzeichnen.

In acht von zehn Fällen ist unsachgemäßes Benutzerverhalten für die Verstopfungen verantwortlich: „Erstaunlich ist, was bei der Behebung dieser Schäden zum Vorschein kommt. Küchenabfluss und WC werden allzu oft als Müllschlucker missbraucht. Küchenabfälle aber auch Katzenstreu und sogar Damenbinden werden über die Abflüsse entsorgt“, fasst Stockinger die Schadenberichte zusammen.

 

Neue Armaturen haben auch negative Folgen

Verstärkt werden die Probleme durch Verstopfung durch die modernen baulichen Gegebenheiten. So sind etwa neu verbaute Armaturen und Spülkästen auf einen niedrigeren Wasserverbrauch ausgelegt. Der geringere Wasserschwall entfaltet weniger Spülwirkung, was Ablagerungen in den Rohrleitungen zusätzlich begünstigt. Dazu kommen das Alter und die mangelhafte Wartung vieler Rohrleitungen, denen Kalk und Urinstein bereits zusetzen.

Die unsachgemäße Entsorgung von altem Speisefett ist dann besonders problematisch, weil Fett wie Klebstoff in den Rohren wirkt. Das „Zuwachsen“ von Leitungen wird so enorm beschleunigt. „Obwohl seit fast 20 Jahren ein Sammel- und Verwertungssystem für Altspeiseöl angeboten wird, kippen viele Hobbyköche altes Fett immer noch direkt von der Pfanne in den Abfluss“, ruft Stockinger zu mehr Sensibilität auf.

 

Schadenbehebung teuer und aufwendig

Die Behebung von Leitungswasserschäden durch Verstopfung ist aufwendig, teuer und mit erheblichen Unannehmlichkeiten verbunden. Im Extremfall kann die Verunreinigung der Wohnung ― etwa durch Fäkalkeime infolge einer überlaufenden Toilette ― eine weitreichende Sanierung und die vorübergehende Unbewohnbarkeit der eigenen vier Wände nach sich ziehen“, so der Chef der Oberösterreichischen. Im Durschnitt kostet die Behebung einer einfachen Verstopfung rund 400 Euro, eskaliert das Problem kann die Schadenssumme jedoch rasch auf einen fünfstelligen Eurobetrag ansteigen.

 

Mieter können für Schäden durch Verstopfung haftbar gemacht werden

„Der Mieter kann für sämtliche Schäden und Kosten haftbar sein, die infolge seiner unsachgemäßen Nutzung der Mietsache entstanden sind. Ist die Verstopfung des Abwasserrohres beispielsweise auf eine Babywindel, Damenbinden, Katzenstreu, Ohrstäbchen etc. zurückzuführen, obliegt der Schaden seinem Verantwortungsbereich“, heißt es im Online-Portal JURARAT.

Weiter wird in dem Online-Ratgeber ausgeführt: „Der Gesetzgeber hat ausdrücklich geregelt, dass der Mieter die Kosten, die für die Schadensbeseitigung der Verstopfung notwendig sind, selbst tragen muss, wenn er den Schaden schuldhaft verursacht hat. Unerheblich ist in diesem Zusammenhang, ob das Abwasserrohr bzw. eine Leitung verstopft, weil der Mieter selbst oder aber ein Besucher für den Sachschaden verantwortlich ist. Insoweit haftet der Mieter auch für seine Gäste.“

Der Chef der Oberösterreichischen kommentiert das sorglose Verhalten von einigen Mitmenschen so: „In Mietwohnungen beobachten wir ein niedrigeres Verantwortungsbewusstsein. Auch wenn es nur einzelne Verursacher gibt, wird ein verstopfter Abfluss zu einem Problem der gesamten Haugemeinschaft, die die Kosten, etwa in Form höherer Betriebskosten solidarisch zu tragen hat“.

Makler können diesen Aspekt bei Beratung und Verkauf durchaus auch positiv beeinflussen. Die Èinbeziehung von Selbstbehalten in den Versicherungsschutz kann ein wirksames Instrument zur Stärkung der Eigenverantwortung der Kunden genutzt werden. Denn letztlich fällt eine steigende Schadenfrequenz auf die Versichertengemeinschaft und damit auch auf die Preisentwicklung der Versicherungspolicen zurück.

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* Presseinformation der Oberösterreichische Versicherung vom    25. Juni 2018 | Das WC als Müllschlucker?